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Mary Beard: Frauen und Macht

Mary Beard, Cambridge-Professorin für Alte Geschichte, erzählt mit Humor und Scharfsinn, wie mächtige Frauen im Laufe der Geschichte behandelt und gesehen wurden und zeigt, wie Frauen vor allem daran gehindert wurden und werden, Macht zu erlangen.

ISBN: 978-3-10-397399-0

Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert

von Caroline Criado-Perez, aus dem Englischen von Stephanie Singh

btb Verlag, 496 Seiten 15,00€ (Taschenbuch); 12,99€ (E-Book),

erhältlich zum Beispiel bei Graff: www.graff.de/shop/artikel/9783442718870.html

Eine Empfehlung von Wiebke Sickel (Institut für Biodiversität)

der folgende Text verwendet das generelle Femininum (es gibt einige bewusst platzierte Ausnahmen), männliche Personen sind mitgemeint

„It’s a Man’s Man’s Man’s World“ – das sangen Betty Jean Newsome und James Brown schon 1966. Wie wahr diese Aussage auch heute noch ist – über 50 Jahre später, wohlbemerkt, das zeigt ganz beeindruckend das Buch „Unsichtbare Frauen“ von Caroline Criado-Perez. Sie beschreibt darin die „Gender Data Gap“ – das systematische Fehlen von Daten über Frauen in unserer Welt. Sie zeigt, dass Frauen, ihre Bedürfnisse und ihre Sichtweisen in eigentlich allem schlichtweg ignoriert werden.

Ich muss ganz ehrlich sein – dieses Buch hat mich geradewegs schockiert. Dass es mit der Gleichberechtigung gar nicht so weit ist, wie sich viele das vielleicht schönreden, das war mir ja schon vorher klar. Und dass es eben nicht nur mit gleichwertiger Bezahlung getan ist, auch (und dass wir das ja noch nicht mal erreicht haben, das erwähne ich hier mal nur am Rande).

Aber, dass sich die systematische Benachteiligung durch unseren gesamten (!) Alltag zieht – manchmal mit einfach nur ärgerlichen Auswirkungen, aber oft eben auch mit (für Frauen) gefährlichen, bis tödlichen Folgen – das war dann doch schwer zu verdauen. Es war so viel, dass ich das Buch zwischendurch zur Seite legen musste, weil ich es einfach nicht mehr verarbeiten konnte.

Einfach nur ärgerlich ist sicherlich, dass aufgrund der Gender Data Gap Smartphones nicht für Frauenhände gemacht sind, oder dass es immer eine Schlange auf der Frauentoilette gibt. Potentiell bis tatsächlich tödlich ist allerdings, dass die bekannten Herzinfarktsymptome eben nicht typisch menschlich, sondern typisch männlich sind. Dass der typische Crash Test Dummy ein Mann ist. Und die selten eingesetzte weibliche Version immer nur auf dem Beifahrersitz sitzt. Und das ist natürlich nur die Spitze des berühmten Eisberges.

Es sind Fakten, die die Autorin nennt, stets mit Quellen belegt. Fakten. Keine Meinungen, keine Anklagen. Das macht das Buch so stark. Mann kann das nicht schönreden, nicht bezweifeln, nicht klein machen, nicht ignorieren. Unsichtbare Frauen – einfach nur ein Buchtipp? Nein, meiner Meinung nach absolute Pflichtlektüre – für jederMANN und jedeFRAU!

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